Sonntag, 23. März 2008

Schottland (7): Eine Insel mit tausend Bergen...

... und einer davon gehörte uns. Sieht er nicht toll aus...

Nach unser Wanderbeschreibung hätte ich nicht mit so was gerechnet... das ist schon eine Herausforderung...
Leider begann dieser Wanderweg diesmal nicht bei uns im Ort, sondern in einem abgelegenen Örtchen wo nur drei Busse am Tag hinfahren... und der einzige am Morgen ging wirklich zu früh. Wir waren uns auch nicht mehr sicher wie weit es bis in den Ort war... aber wir beschlossen den Weg dorthin in unsere Wanderung einzubeziehen. Leider waren es 7 km. Und diese zogen sich auch noch mit einer wahnsinnigen Steigung nach oben. Doch auf der Spitze angekommen, wurden wir dann irgendwann mit einem wundervollen Blick auf die Highlands belohnt... Damit hätten wir nun nicht gerechnet... es war wirklich toll...

Und im Hintergrund dieser eine Berg... Noch ahnte keiner von uns, dass er bald uns gehören würde.
Die Straße zog sich allerdings noch lang hin... bis wir endlich dieses kleine Örtchen erreichten, was man fast übersehen hätte... nur Aufmerksam gemacht durch die Töpferei an der unsere eigentliche Wanderung begann.
Der Weg der jetzt kam, führte wieder durch wundervolle moorige und moosbewachsene Wälder mit kleinen Bächen... durch tolle Märchenwälder.

Bis... ja, bis dann plötzlich die Birken lichter wurden und sich vor uns nur noch eine endlose Fläche mit Heidekraut erstreckte. Wir hatten die Baumgrenze erreicht.


Und die Wege wurden nicht besser... Hier ähnelten sie wirklich einem Flusslauf... und es war schwierig über die Steine zu hüpfen und nach oben zu kommen. Aber warum nicht, normal ist auch langweilig... So kamen wir schließlich immer höher und hatten immer besseren Ausblick auf die Umgebung in der wir uns befanden. Langsam wurde hinter uns auch wieder Loch Ness sichtbar und dahinter noch höhere, noch schönere, mit noch mehr Schnee bedeckte Berge der Highlands.


Und vor uns wurde alles noch grauer und trister, wir näherten uns dem Bergkamm. Dort angekommen, mussten wir einen riesigen Zaun über eine Leiter überqueren und hatten einen tollen Blick auf das Hochland das uns umgab. Da war nichts, nichts außer Heidekraut... es sah aus wie eine Wüste aus Heidekraut... einfach Wahnsinn... es war ein tolles Bild... da überleben nur noch die durchsetzungsfähigsten Pflanzen...

Weiter gings also entlang des Kammes, immer weiter auf die Schneegrenze zu. Hier bestand nur noch alles aus Heidekrautwiesen und Wasser. Es wurde irgendwie immer nässer. Und langsam begannen meine Füße auch wieder Feuchtigkeit zu spüren... aber was solls... daran konnte ich im Moment auch nicht ändern. Wir kamen dem ersten Berggipfel immer näher... die Aussicht wurde immer besser. Auf der einen Seite nur graue Wüste auf den Gipfeln der Berge, auf der anderen Loch Ness und dahinter schneebedeckte Berge...

Es dauerte noch eine ganze Weile bis wir die ersten Schneefetzen erreichten... und hatten somit auch die Schneegrenze hinter uns gelassen. Und da überfiel uns auch schon der erste Schneesturm.... wirklich böse... doch wir kämpften uns weiter nach vorn. Und erreichten den nächsten Gipfel... Dort genossen wir mal wieder die wundervolle Aussicht zwischen den Wolken.
Sebastian wollte immer weiter nach oben... wollte den Gipfel im Schnee erreichen. Doch mir fehlte langsam die Kraft... vor allem im Anbetracht die ganze Strecke wieder zurück zu müssen. Außerdem fing mittlerweile auch mein zweiter Fuß an nass zu werden... Doch der Gipfel stand vor uns... tief mit Schnee bedeckt... Eigentlich nicht mehr weit... er wartete nur auf uns... Irgendwann überwand ich mich dann und legte auch die letzten Meter des Aufstiegs durch dichten Schnee zurück. Oben überflog den Gipfel dann gleich mal eine Wolke und wir standen wieder im Schneesturm. Doch wir hatten es geschafft... wir hatten diesen Berg bezwungen... wir standen 700 Meter über dem Meeresspiegel und betrachteten im Schneesturm die weiten Ausläufer von Loch Ness... einfach ein tolles Gefühl... und ein toller Ausblick.

Langsam kehrte auch meine Kraft wieder zurück und wir begannen den Abstieg. Zurück durch den Schnee, die nassen Heidekrautwiesen und den steinigen Weg. Meine Schuhe hatten mittlerweile total ihren Nässeschutz aufgegeben... ich spürte richtig wie das Wasser an meinen Füßen entlang floss. Doch es störte mich nicht... mittlerweile hatte ich mich dran gewöhnt (ich bin nachher nicht mal krank geworden..). Weiter gings durch den wunderschönen Märchenwald und das Moor zurück zur Straße. Die 7 km in unser Dorf standen uns noch bevor. Immer mehr spürte ich meine Beine, immer mehr fehlte mir die Kraft. Doch ich hielt durch... und der Blick auf den bezwungenen Berg gab neuen Mut. Langsam wurde es dunkel... und wir schlichen immer weiter unserer Unterkunft entgegen... Ich muss sagen, ich hab meine Beine noch nie so doll gespürt...
Doch gelohnt haben sich diese total anstrengenden 25 km auf jeden Fall... wir haben unseren ersten schottischen Berg erklommen und hatten einen wundervollen Ausblick auf Loch Ness und die Ausläufer der Highlands...

Ausgaben heute: 10 Pfund (für Einkäufe fürs Abendessen)

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