Donnerstag, 18. September 2008

Mein Leben auf der Baustelle

Blöderweise haben wir nach unserem Einzug festgestellt, dass die Wände unten etwas nass sind. Nach langwierigen Gesprächen mit unserem Vermieter konnten wir uns auf Veränderungen freuen. An einem Donnerstag also rückten hier die Bauarbeiter an. Es sollte vier Tage dauern. Sie wollten den unteren Beton von den Wänden im Flur und der Abstellkammer schlagen und erneuern und diverse Schutzmittel auftragen. Vier Tage, damit war ich einverstanden. Ich war ja leider gezwungen wegen meiner geringen Beschäftigungsverhältnisse den ganzen Tag zuhause zu verbringen. Leider kamen die Handwerker auch noch früh um sieben. Leider musste Sebastian auch noch um sieben auf Arbeit. So dass ich auch um diese Zeit aufstehen musste... Ich hatte irgendwie keine Lust da weiter zu schlafen, wenn im ganzen Haus die Handwerker rumspringen. Doch es wurde noch schlimmer. Irgendwann fingen sie an die Ursache zu suchen. Irgendwann kam ich zurück und sie hatten das Laminat im gesamten Flur rausgerissen. Wir lebten die nächsten zwei Wochen auf dem blanken Beton. Ja zwei Wochen... denn leider war nach diesen zwei Wochen noch kein Ende in Sicht. Und ich war mit den Nerven am Ende. Jeden Tag um sieben aufstehen. Irgendwo im Schlafzimmer und der Küche rumsitzen, denn die anderen Zimmer waren nicht mehr zu gebrauchen. Das große Bad war mit dem Zeug aus Flur und Abstellkammer zugestelllt und das Wohnzimmer hatten wir auch zusammengeräumt, da dort auch teilweise die Wände bearbeitet wurden. Zumindest saß ich meistens bis 10 Uhr irgendwie rum und versuchte mir die Zeit zu vertreiben. Ich hatte ja leider nicht mal Internet, da unser Anschluss im Flur war und das lag in Brüchen. Vor 10 Uhr brauchte ich eh nicht los, da ja um die Zeit erst die Geschäfte öffnen. So versuchte ich mir die erste Woche meine Zeit zu vertreiben. Zum Glück hatte ich jede Menge Vorstellungsgespräche. Doch in der zweiten Woche wurde es immer schlimmer. Ich hatte einfach keine Ideen mehr und auch keine Lust. Ich wollte einfach mal wieder zu hause sitzen. Doch da war leider das größte Chaos. Den ganzen Tag nur in Küche und Schlafzimmer hocken... schrecklich. Und wir konnten uns auch nicht mehr wirklich bewegen. Der Weg aus der Küche ins Schlafzimmer war der Horror. Aus der Küche raus, erst mal Schuhe drüber, um durchs Flur zu kommen, wo ja kein Laminat und das blanke Chaos war. Dann wieder Schuhe aus um ins nächste Zimmer zu huschen. Und das immer wieder. Und das ganze drei Wochen lang.... drei Wochen... was eigentlich nur vier Tage werden sollten. Ich hatte die Nase voll. Ständig indirekt aus der Wohnung geworfen zu werden, da man da eh nichts anfangen konnte. Und jeden Tag irgendwas finden, mit dem man sich die Zeit vertreiben kann um wenigstens frühstens bis 15.30 Uhr beschäftigt zu sein. Doch auch das war keine Hoffnung. Denn die Wohnung war ja eh das reinste Chaos. Doch nach langen drei Wochen ist es nun endlich vorbei... Die Wände sehen wieder gut aus, ich hab alles gewischt und die Schränke wieder eingeräumt. Endlich sieht es wieder ordentlich aus. Endlich kann ich hier wieder wohnen und mich den GANZEN Tag wohl fühlen...